Römer.01 @ Endingen --- Klasse 1a Bezirksschule Endingen
Projektwoche 24. bis 28. September 2001 --- Netdays (20./22. Nov. 2001)


Referat von Lukas Müller am Event der Netd@ys.01 in Bern, 20.11.01

 

  1. ICT in der Schule 2001
  2. "Mit Chat und Mail auf den Spuren römischer Legionäre"
  3. individualisieren + kooperieren
  4. • Geld • Spiele • Medizin • Kleider • Essen
  5. ICT im Unterricht
  6. Schlussbemerkung

ICT = Information and Communication Technologies
BSCW = Basic Support for Cooperative Work
BIAS = Beratungsstelle für Informatik an den Aargauer Schulen

BIAS Aarau
Vindonissamuseum Brugg AG
SFIB educanet Bern

1. Einführung: ICT in der Schule 2001

Zitat Prospekt Netdays2001: "Die Integration der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) in den Unterricht ist von der Notwendigkeit zur Tatsache geworden. Dies wirkt sich auf die beiden Hauptaufgaben der Schule – die Wissensvermittlung und die Sozialisierung des Kindes – aus. Wir stellen uns der Herausforderung, diese Integration unter Einbeziehung aller Partner im Bildungswesen, unter Berücksichtigung spezifischer Bedürfnisse und unter Einschätzung der Folgen umzusetzen."

2. Römerprojekt: "Mit Chat und Mail auf den Spuren römischer Legionäre"

Ausgehend von einer Initiative des Vindonissamuseums in Brugg AG und der BIAS (Beratungsstelle für Informatik an den Aargauer Schulen) fanden sich 4 Schulklassen, die miteinander eine Projektwoche Ende September 2001 organisierten und durchführten. Die Klassen sind im 4. bis 6. Schuljahr. Jede Klasse setzte sich mit dem Thema auseinander und suchte dann Partnerschaften in den andern beteiligten Klassen.

Zur Informationsbeschaffung dienten neben den traditionellen Medien wie Museumsbesuche, Bibliotheken auch moderne Kommunikationsmittel. Ein reservierter BSCW-Server diente als Depot für die Arbeiten, als Informationsquelle und als Forum, wo Fragen an den Leiter des Vindonissamuseums gestellt werden konnten. Dieser stellte in der Regel innert 24 Stunden seine Antworten ebenfalls ins Forum - konnten dann auch von andern eingesehen werden.

Täglich von 13.30 bis 15.00 war der Römerchat offen. Die Leiter des Vindonissamuseums und der BIAS standen den interessierten SchülerInnen für Fragen zur Verfügung. Auch untereinander wurden Informationen ausgetauscht. Nicht alle Fragen und Kommentare bezogen sich auf das Römerprojekt!

3. 1a Bezirksschule Endingen: individualisieren+kooperieren

Die neue Klasse (Mitte August 01) stürzte sich gleich zu Beginn mit grossem Engagement in das Römer-Abenteuer. Als Klassenlehrer hatte ich schon im Mai vorgespurt. Das Thema Römer hatten die meisten SchülerInnen in der 5. Klasse behandelt. Wichtig war die Einführung in die Nutzung der ICT (Computer und Internet). Mit Begeisterung packten die SchülerInnen diese Herausforderung und hatten die Maschinen und Programme rasch im Griff. In Endingen steht den SchülerInnen ein Medienraum mit 14 Computern zur Verfügung, die alle Internetzugang haben. Für Ausbildungsstunden konnten wir den ganzen Raum reservieren. Während der Projektwoche wollten aber auch andere Klassen unserer Schule mit ICT arbeiten.

Aus einer langen Liste von Vorschlägen zum Thema Römer kristallisierten sich 5 Themen. Die SchülerInnen wählten in Vierergruppen aus, formulierten Fragestellungen, besprachen diese mit Lehrpersonen. Dies waren die Gruppenthemen: Essen, Geld, Spiele, Medizin, Kleider. Alle Gruppen stiegen motiviert in die Woche ein. Jede Gruppe hatte eine Ansprechperson, die aber nicht als Römer-Fachfrau sondern im Sinne einer Moderatorin zur Seite stand. Zuerst setzten sie sich das Wochenziel und planten dann die Arbeiten. Die Gruppen mussten sich relativ selbständig bewegen. Der Klasse standen immer 5 Computer mit Internetanschluss zur Verfügung für Recherchen im Internet oder um Fragen im BSCW-Forum zu deponieren oder abzurufen. Der Leiter des Vindonissamuseums leistete ganze Arbeit, am folgenden Morgen waren immer alle Fragen beantwortet. Jeden Abend schrieb jemand aus der Gruppe ein Feedback. Diese Rückmeldungen wurden im Forum deponiert und waren so von allen Projektbeteiligten einsehbar.

Der Punch hielt bis Donnerstag Abend an, da mussten alle Arbeiten abgeschlossen sein. Am Freitag Vormittag präsentierte jede Gruppe ihre Arbeit. Die Essensgruppe bereitete uns ein wundervolles Mahl mit vielen Gängen und Überraschungen. Natürlich wurde jeder Gang mit einem Kurzkommentar durch ein Gruppenmitglied erklärt. Am Freitag Nachmittag gingen alle in die wohl verdienten Herbstferien.

Individualisieren bedeutete, dass jedeR SchülerIn selber suchen und formulieren musste, was ihn am vorgegebenen Thema interessiere. Kooperieren hiess, dass innerhalb einer Themengruppe das Forschen organisiert und Kontakte zu Partnergruppen in den andern Projektklassen gesucht werden musste. Individuell wurden dann auch die Präsentationen erarbeitet. Beides ist in diesem Projekt gelungen.

4. Kurzberichte aus den fünf Gruppenarbeiten

Medizin
Es berichtet ...

Kleider
Es berichtet ...

Essen
Es berichtet ...

Geld
Es berichtet ...

Spiele
Es berichtet ...

5. Auswertung: ICT im Unterricht

Die Bezirksschule Endingen war schon bei den ersten Netdays 97 dabei. Der Aufhänger zu jenem Anlass war der Pi-Day 97 ( 14. März schreibt sich amerikanisch 03/14). Das Internet stand im Zentrum. Die Schule präsentierte sich damals mit einer eigenen Homepage. Ein zentrales Anliegen der Aktion war damals die Sensibilisierung der Behörden und der Bevölkerung für den Einsatz des Internets im Unterricht.

Inzwischen werden in den verschiedensten Fächern inkl. Kochschule, die Möglichkeiten der ICT (Computer und Internet) genutzt. Die Bildungsrelevanz und die pädagogischen Qualitäten des Internets werden erkundet, aufgezeigt und diskutiert. Einserseits sind unsere Fachzeitschriften gespickt mit Artikeln aus erziehungswissenschaftlicher und medienpädagogischer Sicht. Für die Lehrpersonen bleibt die reale Umsetzung in den Unterricht. Es wäre vermessen zu erwarten, dass das ohne Misserfolge ablaufen würde. Wertvolle Erfahrungen können in gemeinsamen Projekten erworben werden. Dabei gilt der Grundsatz, dass nicht die Technologie im Vordergrund stehen darf, sondern der pädagogische Inhalt, der mit dem Medium vermittelt werden kann.

Aus dieser Sicht können beim Römerprojekt folgende Erkenntnisse erwähnt werden.

a) 3 positive Erkenntnisse
• Die SchülerInnen lernten wichtige Möglichkeiten der ICT kennen und nutzen. Für viele waren das erste Exkursionen im virtuellen Bereich. Die SchülerInnen der vier beteiligten Klassen sehen sich übermorgen zum ersten Mal real, anlässlich der Vorstellung unseres gesamten Projekts.
• Als besonderes Merkmal unseres Projektes ist hervorzuheben, dass die ICT nicht Gegenstand unseres Projektes waren, sondern Werkzeug. Und diese Werkzeuge wurden reichlich ausgeschöpft. Um auf die Spuren der römischen Legionäre zu kommen, haben die SchülerInnen mit der Recherche im Internet, dem Forum unseres BSCW-Servers und dem Römerchat neue, interessante Möglichkeiten kennen und nutzen gelernt. Daneben wurden selbstverständlich die Bibliotheken in der Schule, in Baden und in der Kantonsarchäologie durchforscht.
• Neue Lernformen regen zu selbständigem Arbeiten an. Jede Gruppe hatte eine Ansprechperson, die aber nicht die Funktion als Fachperson hatte, sondern als ModeratorIn beiseite stand. Das verpflichtete die Teilnehmenden zu sorgfältigem Reflektieren. Jede Gruppe schrieb täglich eine Rückschau auf den vergangenen Tag und legte die Arbeitsschritte für den nächsten Tag fest. "individualisieren" und "kooperieren" galt innerhalb der Gruppe, der Klasse und innerhalb des ganzen Projekts.

b) 2 negative Erkenntnisse
• Der Chatraum ist für SchülerInnen in diesem Alter ungünstig, da die meisten nicht fliessend machinenschreiben können und dann intensiv mit dem Suchen auf der Tastatur beschäftigt sind, dass sie Fragen und Antworten im Chatfeld auf dem Bildschirm nicht mitbekommen. Das Forum als asynchrones Medium ist viel besser geeignet, das die Fragen stehen bleiben und Antworten zu einem späterem Zeitpunkt deponiert werden können.
• Der Zugang zum BSCW-Server war manchmal etwas zu langsam. Es setzte einige Disziplin voraus, um Dokumente in unserer BSCW-Struktur zu deponieren.

6. Schlussbemerkung

Wenn das Eingangszitat der Netdays 2001 "Die Integration der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) in den Unterricht ist von der Notwendigkeit zur Tatsache geworden. Wir stellen uns der Herausforderung." nicht eine leere Worthülse bleiben soll, muss ICT in Unterrichtsprojekte eingebunden werden. Weder Computer noch Internet sind dabei die zentralen Inhalte, beides sind Werkzeuge und Hilfsmittel. Um dies zu zeigen, waren die Römer in unserer Projektwoche ein ideales Feld. Ich hoffe, meine Message sei klar rübergekommen. Und vielleicht verstehen Sie nun, warum ich als ICT-Freak in diesem Referat sowohl auf PowerPoint wie online-Einspielungen verzichtete.