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Literaturkreis
Dorfmuseum Lengnau

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05.04.09
 

31. Mar 09: Jugendbücher (by Susi)


Erich Kästner, «Lyrische Hausapotheke» 4 Sterne

Ruth las diese Gedichte bereits als Jugendliche - sie sind noch genauso gut wie damals!


Otfried Preussler, «Krabat» 4 Sterne

Rita stellte (zusammen mit Reto) Krabat von Preussler vor. Rita begann mit einem Preussler-Zitat: «Mein Krabat ist (...) meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation und die aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken.»

Kurz zusammengefasst geschieht folgendes: Der 14-jährige Waise Krabat muss betteln und er träumt von einer schwarzen Mühle, die er kurze Zeit später in Lausitz findet. Er wird dort im Koselbruch Müllersbursche. Immer in den Neumondnächten passieren seltsame Dinge, die Mühle erwacht zum Leben und alle hetzen herum, um einen einzigen Kunden mit grosser roter Feder am Hut zu bedienen. Am Morgen sind dann alle todmüde und erschöpft. Dass hier nicht alles mit rechten Dingen zu geht, bemerkt Krabat bald, schwarze Magie ist im Spiel. Im Koraktor, dem magischen Buch, stehen allerlei Zaubersprüche und regelmässig werden die Gesellen vom Meister in Raben verwandelt. Tonda, der Meisterbursche weiht Krabat in die Geheimnisse ein und steht ihm in schwierigen Situationen zur Seite. Später verliebt sich Krabat in ein Mädchen aus dem Dorf, Kantorka, die als Vorsängerin an Ostern die Mädchen anführt. Krabat möchte fliehen, was ihm nicht gelingt. Jahr um Jahr liebt er Kantorka mehr, weiss aber, dass er ihren Namen auf keinen Fall dem Meister nennen darf. Immer in der Neujahrsnacht stirbt einer der 12 Gesellen - der Meister muss dieses Opfer bringen, sonst würde er sterben müssen. Nachdem er das Angebot, die Mühle als Meister selber führen zu können, abgeschlagen hat, hilft ihm der dumme Juro die Liebe zur Kantorka zu gewinnen. Kantorka muss mit verbundenen Augen aus den 12 Raben ihren geliebten Krabat bestimmen. Es gelingt und alle Gesellen sind frei.

Der Hintergrund dieses Buches ist eine Sage. Preussler schrieb 10 Jahre an diesem Buch. Drei Jahre vorher veröffentlichte ein sorbischer Schriftsteller ein Buch mit dem Titel die schwarze Mühle (Sorbisch ist ein slawischer Dialekt mit tschechischen Wurzeln, der in der Lausitz gesprochen wird resp. wurde). Ob Preussler davon "abgekupfert" hat, ist offen. Wikipedia


Adolf von Haller, "Heini von Uri"

Reto hat diese Buch von Adolf Haller, Jg. 1897 (ehem. Bez. Geschichtslehrer in Turgi - weitere Bücher veröffentlicht) mitgebracht. Dieses Buch hat er als Junge gelesen.

Wiederum handelt die Geschichte von einem Waisenknaben, der zur Schultheiss Familie nach Luzern gegeben wird. Dort verliebt er sich in die Tochter des reichen Bürgers, macht allerlei Unfug, z.B. das Besteigen des Pilatus, wofür er bestraft wurde. Es ergibt sich, dass Heini den Herzog Leopold kennen lernt und mit ihm durch Europa zieht. Der Zwist zwischen den Luzernern und den Österreichern wird immer schlimmer. Das Entlebuch wird von den Luzernern erobert - Heini weiss nicht recht zu welcher Front er gehört und probiert zu vermitteln. Winkelried rät ihm auf sein Herz zu hören. Er entscheidet sich für den Herzog und geht Seite an Seite mit ihm in die Schlacht von Sempach, wo viele Schweizer fallen, u.a. auch der Ziehvater, der Schultheiss von Luzern. Die Schweizer wollen den Verräter töten, doch da kommt die Tochter des Schultheiss und pocht auf ein altes Recht, welches besagt, dass wenn eine Braut ihn will, er am leben gelassen werden muss...

Gemäss Reto ist der Schluss etwas patriotisch aber vom geschichtlichen Standpunkt her eine empfehlenswerte Lektüre, auch wenn sie wohl vergriffen ist.


Lisa Tetzner, «Die schwarzen Brüder» 4 Sterne

Susi hat eines der meistgelesenen Jugendbücher der Welt mitgebracht.

1941 erschien die auf wahren Tatsachen beruhende Geschichte von Jungen, die aus armen Tessiner Familien nach Mailand an die Kaminfeger verkauft wurden. Dort hatten sie ein karges Dasein und unmenschliche Verhältnisse auszustehen. Die Knaben waren "Verbrauchsware" und wurden behandelt wie Vieh oder schlimmer! Giorgio wird auch verkauft, weil seine Mutter den Fuss gebrochen hat und ein Arzt teuer ist. Giorgio kommt zu einer bösen Meisterfamilie und bekommt weder genug zu essen noch Liebe. Nur die kranke Tochter mag ihn und hilft ihm ab und zu. Eindrücklich werden die Lebensumstände der Burschen geschildert. Man fühlt mit, wenn wieder ein Kamin erklommen werden muss - schrecklich! Er schliesst sich mit anderen "Spazzacamini" zusammen und wird in die Gemeinschaft der schwarzen Brüder aufgenommen. Die Jungen haben eine kurze Lebenserwartung und bei einer Beerdigung schliessen sich zwei verfeindete Gruppen zusammen. Dank dieser Jungs kann Giorgio später auch zurück in die Schweiz fliehen.

Das Buch wurde von Lisa Tetzner begonnen aber schlussendlich von ihrem Mann, Kurt Held (Kurt Kläber) fertig geschrieben. Er hat später auch die «Rote Zora» veröffentlicht. Wikipedia


 

  5stars = ein Must! ... bis ... 1star = Chasch vergässe!
 
 

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