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Literaturkreis
Dorfmuseum Lengnau

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01.12.10
 

29. Nov 10: Umbruch

"Wir verbrachten zu sechst einen gemütlichen und inspirierenden Abend." Das Protokoll hat Ursula verfasst, herzlichen Dank dafür.

4 Sterne Ueltsch Arnd «Das Blumenfeld im Trolleybus»

Ruth erzählt und liest uns vor vom 56-jährigen Autor, der vom Bundeshausredaktor zum Buschauffeur wechselte. Von seiner Zeit in diesem Beruf schreibt er witzige, nachdenkliche, ernste und auch nicht ganz ernst zu nehmende Kurzgeschichten über das, was er gesehen, beobachtet und sich alltags-philosophische Gedanken gemacht hat.

4 Sterne Lukas Hartmann «Die letzte Nacht der alten Zeit»

Reto stellt uns einen schweizerisch-geschichtsträchtigen Roman vor, der vom Einmarsch der Franzosen am 4./5.März 1798 handelt. Ein Wendepunkt in der Schweizergeschichte. Man kann sich fragen, wie sich die Schweiz entwickelt hätte, wenn sich dieser Wendepunkt vom alten System in eine neue Ordnung nicht so zugetragen hätte. Darin eingeflochten ist die Geschichte dreier Menschen, die in einer kalten Nacht auf einem Schiff über den Thunersee flüchten: der entmachtete Regierungschef Steiger, sein Beschützer Korporal Dubi und eine junge Wäscherin, die einen Franzosen erschlagen hatte.

4 Sterne Titus Müller «Die Jesuitin von Lissabon»

Ursula erzählt aus dem historischen Roman über das Erdbeben, das 1755 ganz Lissabon zerstört hat.
Das Leben in Lissabon vor, während und nach dem Erdbeben wird präzise und sehr bildhaft beschrieben. Die Nachbeben sind noch nicht vorbei als bereits ein Machtkampf zwischen den Jesuiten und der Regierung entbrannt. Die Jesuiten erklären das Erdbeben als Strafe Gottes, um das Volk gefügig zu machen. Der Wissenschafter Antero, der früher bei den Jesuiten war und diese nun bekämpft, kann die Regierung überzeugen, dass er dem Volk das Erdbeben als Naturkatastrophe erklären will und die Beweise dafür bald beisammen hat.
Auch eine Liebesgeschichte fehlt nicht… Die Liebe zwischen Antero und einer reichen Kaufmannstochter, die sich später als Jesuitin herausstellt, wird durch viele Stürme und Missverständnisse geprüft.
Die Geschichte lehnt sich stark den historischen Vorkommnissen an, was am Schluss des Buches nachgelesen werden kann.

4 Sterne Dacia Maraini «Der Zug in die jüngste Nacht»

Ursula stellt den Roman vor, der in der Zeit des Kalten Krieges angesiedelt ist.
1956 wird die junge Journalistin Amara aus Florenz beauftragt, nach Auschwitz zu reisen und über das Leben hinter dem Eisernen Vorhang zu berichten. Für sie ist dies eine Chance nach dem Freund aus der Kindheit zu suchen, der mit seiner Familie jüdischer Herkunft 1939 von Florenz zurück nach Wien gezogen ist. Dieser hat ihr in der ersten Zeit Briefe geschrieben, wie es ihnen in der Nazizeit erging. Doch plötzlich brach der Kontakt ab. Im Zug nach Auschwitz lernt die Journalistin einen Mann kennen, der ihr bei den Recherchen helfen will. In Wien besucht sie alle Personen mit demselben Nachnamen wie ihr Emanuele. Ein Mann gibt sich als diesen aus; doch sie glaubt ihm nicht, denn er scheint viel älter und sie kann nichts an ihm wieder erkennen. Bei der zweiten geplanten Reise nach Auschwitz machen sie in Budapest Halt, um den Vater ihres Begleiters zu besuchen. Sie geraten in die Aufstände der ungarischen Bevölkerung und erleben den Einmarsch der Russen. Zurück in Wien trifft sie nochmals den Mann, der sich als Emanuele ausgegeben hat... Doch das lest ihr am Besten selber nach. Ein ausserordentlich spannender Roman und eine Geschichtslektion aus der Perspektive von Betroffenen und Einzelschicksalen.

Ausblicke: Im Winterhalbjahr veranstaltet das Dorfmuseum Lengnau fünf Lesungen, wovon zwei auf Daten des LiK fallen. Zu all diesen Veranstaltungen sind Interessierte herzlich eingeladen.

Bücherei Old Greenwich CT StrandRückblick: Ich war in den USA und habe euch ein Souvenir mitgebracht. Im Bundesstaat Connecticut spazierten wir am Strand (der zu Sommers Zeiten sehr gut besucht werde), da entdeckte ich an der Seitenwand eines Kioskes ein Bücherfenster. JedeR kann sich dort mit Literatur bedienen. Das Angebot werde rege benutzt. An gewissen Tagen sei fast das ganze Fenster leer. Auf Nachfrage bei der Kioskleitung gibt es kein Problem mit Entwendungen. Das funktioniere bestens. Die Leute bringen immer wieder Bücher mit und stellen sie ins Fenster (aus Freude oder zum Entsorgen).

Ich dachte mir, ob nicht auch bei uns solche Gelegenheiten geschaffen werden sollten... im Buswartehäuschen, auf der Gemeindekanzlei, im Wirtshaus, am Waldrand im Himmelrich, am Strand der Surb, auf der Hochwacht, ...

  5stars = ein Must! ... bis ... 1star = Chasch vergässe!
 
 

Übersicht und Buchbesprechungen auf: Dorfmuseum Lengnau AG

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