Zur Information an die SchülerInnen der Klasse 3c und an die Eltern

Lernverträge in Mathematik

Zu Beginn dieses Schuljahres habe ich euch aufgefordert, Lernverträge zu formulieren, in denen ihr selber eure Ziele steckt. Diese Ziele betreffen nicht nur die Note, sondern auch die Haltung im Unterricht, die Hausaufgaben und die Vorbereitung auf Prüfungen. Am Schluss habt ihr eure Erwartungen an mich als Lehrer vorgetragen. Bei der Entgegennahme der Verträge habe ich mit jedem Schüler resp. jeder Schülerin ein persönliches Gespräch geführt. Darauf habe auch ich meine Unterschrift gesetzt.

Ich habe klar gesagt, dass es EURE Formulierungen sein sollen, dass es nicht notenwirksam sei, sondern dass ich euch damit helfen will, ein gestecktes Ziel zu erreichen.

Das kam bei einigen gut an, bei anderen weniger. Einige störte das Wort "Lernvertrag", sie erachteten das als Misstrauenskundgebung. Sie würden "Lernvereinbarung" vorziehen. Juristisch ist es dasselbe. Ich bin der Meinung, dass erst bei der zweiten und dritten Fassung über Erfolg/Misserfolg geurteilt werden kann. Einige sagten, dass es unehrlich sei, da sie ja nicht das schreiben dürften, was sie möchten, denn schliesslich müssten die Eltern den Vertrag mitunterzeichnen. Das scheint mir eine etwas seltsame Art zu sein, da wäre noch Handlungsbedarf angezeigt, der müsste aber familienintern ablaufen.

Warum ich das mache? Ich versuche, meine Gedanken nochmals anzubringen, da dies anschei nend nicht oder nicht überall so bis zu den Eltern durchgekommen ist.

Ich möchte jeden Schüler und jede Schülerin individuell wahrnehmen und gemäss ihrem persönlichen Ziel fördern. Das setzt voraus, dass man persönlich von Zielen eine Vorstellung hat, diese auch formuliert und mitteilt. Dass Eltern darüber informiert sein sollten, versteht sich ohnehin. Es hat aber in erster Linie damit zu tun, dass die SchülerInnen Selbstverantwortung für ihren Lernprozess übernehmen. Das ist der entscheidende Punkt, darum geht es. Wenn das passiert, dann haben die SchülerInnen etwas Zentrales für ihre Laufbahn gelernt. Deshalb sollte dies gerade das Gegenteil einer Misstrauenskundgebung sein, sondern war als vertrauensbildende Massnahme gedacht - Vertauen in die eigene Arbeit, Vertrauen auf die Zusammenarbeit in der Schule, Vertrauen in die Leistungen, auch Vertrauen zu Zielformulierungen. Und dies sind zentrale Anliegen von Qualitätssicherung.

Lernziel: Die SchülerInnen lernen, sich über lang- und kurzfristige Ziele und deren Umsetzung Gedanken zu machen. Die SchülerInnen lernen, realisierbare Ziele zu setzen und zu formulieren. Dadurch übernehmen sie selbst Verantwortung für ihr Lernen.

Zur Klärung: Die Idee der Lernverträge ist nicht eine Erfindung von mir. Sie wird andernorts in allen Fächern angewendet. Diese Methode ist pädagogisch erprobt und gesichert Wer es genauer wissen will, findet in einer Fachbibliothek Erklärungen. Für jene, die es im Internet sehen möchten, habe ich eine Linksammlung erstellt.

Da das erste Quartal um ist, sollen die ersten Formulierungen überprüft und neue Ziele gesteckt werden. Nicht alle haben sich an die Abmachung gehalten, dass die Verträge in der Ich-Form geschrieben werden. Einige haben zuhauf "ich möchte" und "ich sollte" verwendet. Es ist besser, wenn ihr schreibt, "Ich werde" und "ich mache". Es braucht keine Schaumschlägereien, nicht für euch, nicht für eure Eltern, auch nicht für mich. Formuliert, was ihr euch für Ziele setzt und wie ihr diese Ziele erreichen könnt. Eltern und Lehrer setzen darunter ihren Text, wie sie euch zu dieser Zielsetzung helfen werden. Diese Texte werden durch ihre Unterschriften bestätigt.

2. November 2000 - Lukas Müller