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Literaturkreis
Dorfmuseum Lengnau

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13.02.12
 

Catalin Dorian Florescu
«Jacob beschliesst zu lieben»

Roman, C. H. Beck, 8. Aufl. 2012

A. Textkommentar (Lukas)
S. 27/28: Ein Hahn sprang auf den Tisch, plusterte sich auf und krähte los, obwohl die Sonne bereits hoch stand. «Der Hahn kräht am helllichten Tag», sagte Niklaus, mein künftiger Grossvater. (Hier wurde erstmals der Erzähler erwähnt.)
S. 64: ..., die Fortsetzung des Hungers im Magen war jener nach dem Leben des andern.
S. 92: Gröfaz (Grösster Feldherr aller Zeiten, verulkende Form für Hitler)
S. 117: [Der Erzähler versteckt sich auf dem Friedhof in einer Gruft] ... Ich zündete eine der Kerzen an, ..., doch ein Luftzug blies sie wieder aus. (In einer Gruft ist es mehr oder weniger windstill; besonders dort, wo die Aussenwelt das Licht in der Gruft nicht sehen darf.)
S. 118: Er [der Grossvater] ging ins Haus zurück und weckte seine Tochter. Während sie das Frühstück vorbereitete, holte er Wasser vom Brunnen und wusch sich in der Küche neben dem Herd. Danach kam Mutter dran, die mit langsamen Bewegungen den Lappen über ihren runden Bauch führte. (Tochter und Mutter sind die selbe Person, Titel aus unterschiedlichen Perspektiven, verwirrend; drankommen statt an die Reihe kommen???)
S. 125: Sie [die Fliegen] drangen mir in die Augen und den Mund, ... (das war kurz vor dem ersten Schnee ...)
S. 255: ... und ein Feuer gemacht, auf dem die Frauen kochen konnten. Er brannte lange und ... (Es brannte lange ...)
S. 256: Als der Nebel sich an manchen Stellen lichtete, wurde ein sanftes, welliges Hügelland sichtbar, mit Wiesen voller Obstbäumen. (voller Obstbäume)
S. 299: Das einzige Zeichen, das er dort unten eine langwierige Arbeit verrichtete, ... (Zeichen, dass er ...)

B. Titel «Jacob beschliesst zu lieben» (Lukas)
"beschliesst": diese aktive Formulierung ist eigentlich falsch; denn über ihn wurde und wird beschlossen. Dass er überlebt, hat er nur seinem unbändigen Lebenswillen zu verdanken. Diese Unbändigkeit konnte sich erst entwickeln, als er zuerst von der Fuchtel des Vaters befreit war und dann jener der Deportation entkommen konnte.
"zu lieben": was er liebt, wird bis zuletzt nicht klar. Zaghafte Liebeleien gibt es zwar. Am Schluss konnte er nicht nach Deutschland ausreisen, da ihn jemand (!) bei den Russen verraten hatte. Die rumänische Armee deportierte kurz darauf die übrig gebliebenen Deutschen in eine noch unwirtlichere Gegend, wo statt der versprochenen Häuser nur Bodenmarkierungen angebracht waren. Was Liebliches ist (für mich) nicht zu erkennen. Die einzige vertrauensbildende Beziehung war jene zur Zigeunerin, die ihm aber den Stiefbruder bescherte.

 
 

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